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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 32

1913 - [s.l.] : Hirt
32 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Die weiteren Kampfe Karls. t-A- Dflmit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Auf-gbe gelst, Norddeutschland bis zur Elbe zum Christentum zu bekehren und seinem Reich einzuverleiben. Ebenso gelang es ihm, das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und dem Ebro zu gewinnen. In dem Kampfe in Spanien siel im Tal von Roncesvalles der tapfere Held Roland. Als Karl auch gegen die ruberischen Awaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren Rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre und Bedentuug des K^wird Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Gedanken, eine hhere Wrde anzunehmen. Noch aber war den Deutschen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit des Rmischen Reiches und seiner Herrscher, der Kaiser, nicht geschwunden. Jetzt schmckte dieser Titel nur den Herrscher des Ostrmischen Reiches", dessen Hauptstadt Konstantinopel war. Aber war nicht der mchtige König der Franken, der Herr eines so ausgedehnten Reiches, der groe Karl, dieses Titels ebenso wrdig? So dachte auch der rmische Bischof, der Papst. Das Weihnachtsfest feierte Karl^.. wie schon hufiger, in Rom, Da trat am Weihnachtslage des..Jahres 8q0 nach der Messe der Papst hervor und setzte dem groen Frankenknige die rmische Kaiserkrone aufs Haupt, und alles Volk rief: Carolo Augusto, dem von Gott gekrnten, groen und friedebringenden Kaiser der Rmer, Leben und Sieg!" Er erneuerte also die Wrde, die dreihundert Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine \ Reihe von deutschen Fürsten, die dann tausend Jahre lang schon auf X Grund dieser Wrde als die vornehmsten Herrscher der Christenheit galten. !nrftir!ic8c Noch vierzehn Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaiser-Schulen, titels sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Untertanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Hofbeamten, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal kam er selbst in die Schule und prfte. Die guten Schler stellte er auf seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die Shne der Vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so fleiig seid; bleibt dabei und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edeln, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen, unntzen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hbschen

2. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 29

1913 - [s.l.] : Hirt
8. Karl der Groe. 29 Empfang zu nehmen. In diesem Augenblick durchbohrte die todbringende Lanze die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ostgoten, und Italien aber wurde wieder eine Beute fremder Völker. Denn Narses fiel bei seinem Kaiser in Ungnade und rief aus Rache einen anderen ger-manischen Stamm, die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemchtigten sie sich (568) des nrdlichen Italien. Noch heute erinnert der Name Lombardei an dieses Volk, 8. Karl der Groe (768814). Schon Theoderich hatte daran gedacht, sein Volk und die anderen von Germanen gegrndeten Staaten durch Freundschaftsbndnisse enger aneinander zu schlieen. Es war ihm nicht geglckt. Besonders der Frankenknig Chlodwig hatte sich gegen jede Unterordnung gestrubt; Chrn er war ein tapferer und gewaltttiger Herrscher und hatte sich selbst ein groes Reich geschaffen, das von den Mndungen des Rheins ausging und Frankreich sowie fast ganz Sddeutschland umfate. Er und feine Franken hatten sich im Jahre 496 taufen lassen. Seine christliche Gemahlin hatte Chlodwig viel von dem Herrn Christus erzhlt; aber seine heidnischen Götter schienen ihm mchtiger zu sein als der, den die Inden hatten kreuzigen drfen. Als aber in einer blutigen Schlacht gegen die Alemannen sich der Sieg auf deren Seite neigte, rief er den Christengott an und bat ihn: Hilf mir dieses Volk bezwingen, gib den Sieg in meine Hand, Da der Franken Macht erkennen mu des Rheins, des Neckars Strand." Dann will ich", so gelobte er vor dem ganzen Heere, an dich glauben und meine Franken lehren, dich als den wahren Gott zu ehren!" Den Franken wurde der Sieg zuteil. Vom Bischof Remigius lie sich Chlodwig in der Christenlehre unterweisen und empfing mit vielen seiner Edeln die Taufe in Reims. Beuge dein Haupt," sagte zu ihm der Bischof, verehre, was du zer-strtest, und zerstre, was du angebetet hast!" Nur die Sachsen (zwischen Rhein und Elbe) kmpften, heidnisch geblieben, hartnckig gegen die Franken, welche die Herrschaft der die meisten Germanen errungen hatten, und die zugleich mit ihrer Herrschaft das Christentum ausbreiteten^^- Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden ver-drngt von einem krftigeren Geschlechte, das nach seinem Ahnherrn Karl Martell Karolinger" genannt wurde. Der berhmteste König aus diesem Geschlecht hie Karl der Groe. Er war stattlich und groß gewachsen, .arl 1,T}b hatte klare, groe; feurige Augen, eine krftige Nase und eine hohe Stirn.feinc3nraiue- mit ihm verschwand sein Volk von der Erde.

3. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 30

1913 - [s.l.] : Hirt
30 Er war gerne heiter und freundlich, aber er konnte auch furchtbar zrnen und strafen. Der mchtige König fhlte sich nirgends glcklicher als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhaft sorgte. Seine Shne und Tchter lie er zunchst in den Wissenschaften unterrichten. Dann wurden die Shne nach Frankensitte zu tchtigen Kriegern erzogen, Reiten, Geschicklichkeit in der Fhrung der Waffen lernten sie, die Jagd war ihre Erholung. Die Tchter wurden zu huslicher Ttigkeit an-gehalten und sollten fleiig mit Rocken und Spindel umgehen. Kein Gewand war ihm lieber als das, zu dem sie selbst das Tuch gearbeitet hatten. Niemals speiste er ohne seine Kinder zu Hause, nie machte er ohne sie eine Reise. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerden, die Krieg und Jagd mit sich bringen, suchte er doch bis in sein hchstes Alter hinein sein Wissen zu vermehren. Als Mann noch lernte er die damals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwertgewohnte Hand in der Fhrung des Griffels. Indes brachte er es hierin trotz seiner Bemhungen nicht weit, da er es zu spt angefangen hatte. Karl hat in seinem Reiche alle deutschen Stmme geei^^ iic nuter=_ Dreiig Jahre kmpfte er dabei gegen die freiheitliebenden Sachsen. ro@5ner we sich in ihren Wldern und Smpfen mit List und Gewalt gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten den tapfersten Krieger zu ihrem Herzoge, der aber nach Beendigung des Krieges sein Amt wieder niederlegte. Widnkind so hie er war unermdlich im Kampfe, so da der Krieg mit immer grerer Erbitterung gefhrt wurde. Ein frnkisches Heer war von den Sachsen, die schon wiederholt Unterwerfung gelobt, und von denen viele sich hatten taufen lassen, durch einen berfall vernichtet worden. Furchtbar W- die Rache des erzrnten Knigs, der selbst mit gewaltiger Macht in Sachsen einfiel. Viele gefangene Sachsen wurden zu Verdeu au der Aller hingerichtet. Er erreichte aber durch diese Hrte nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Aufstandsversuchen abzuschrecken. Im Gegenteil: als Widukiud jetzt racheschnaubend durch die Gauen seiner Landsleute eilte, strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, da er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Feldschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck; denn gnzlich besiegt mute er nun einsehen, da jeder Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hoflager des Frankenknigs, um sich taufen zu lassen. Seinem Bei-spiele folgte die Mehrzahl der Sachsen.

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 34

1913 - [s.l.] : Hirt
34 H. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Gesichter gelten nichts bei mir; ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Flei wieder gut macht." Seine Franken sollten den Schatz von Kenntnissen, den die Griechen und Rmer bereits besessen hatten, sich aneignen; sie sollten aber auch das Erbteil ihrer Vorfahren an Sagen und Heldengedichten nicht vergessen. Diese sammelte er eifrig und lie sie zusammenschreiben. Ein so guter Christ Karl war, eilte so groe Freude hatte er doch auch an den heidnischen Erinnerungen seines Volkes. Karls Tod. Hochbetagt starb Karl und wurde in seiner Lieblingsstadt Aachen, wo er in den heien Quellen gern gebadet hatte, bestattet. Er ruht in einem rmischen Marmorsarkophag. Ein vergoldeter Bogen der der Grabsttte hatte die Inschrift: In diesem Grabe ruht der groe und rechtglubige Kaiser Karl, der das Frankenreich herrlich ausgedehnt und 47 Jahre hindurch glcklich regiert hat. Er ist gestorben im Alter von 70 Jahren, im Jahre des Herrn 814, am 28. Januar." 9. Otto der Groe (936-73). mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen Xob%^nchtoachen Nachfolgern auf. Es bildeten sich drei Reiche: Frankreich, Italien, Deutschland. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Franfenfrft erst zwingen mssen, das Christentum anzunehmen; als dies aber ge-schehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit solcher Tiefe, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen. Nur die Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten hatten sie Hvw! behalten. Auch diese muten sie aufgeben, als ihr Herzog Heinrich I. deutscher König wurde. Er berzeugte sie, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den Angriffen raubschtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) 6?uts?gm widerstehen knnten. Deshalb ntigte er fem Volk, Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler schsischen Städte diesen Ursprung an, z. V. Merseburg (hier schlug Heinrich I. 933 die Ungarn). Dem König $a?wbein ur Seite stand seine ebenso ttige wie fromme Gemahlin Mathilde. Sie stammte aus dem edlen Gefchlechte jenes Herzogs Widukiud, der einst Karl dem Groen so tapfer widerstanden hatte. In frher Jugend war sie einem Kloster zur Erziehung bergeben worden, hatte hier schreiben und ntzliche Handarbeiten anfertigen gelernt, nicht um Nonne

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 84

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
84 erregten sein Staunen. Er nahm tchtige Männer, vor allem er-fahrene Seeleute, in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Mit ihrer Hilfe schuf er eine Flotte und lie er Fabriken errichten, Bergwerke anlegen, Schulen und Buchdruckereien ins Leben rufen. Den Trken entri er 1696 die Stadt Af 0 w an der Mn-bung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. An Stelle Moskaus machte er das von ihm gegrndete S t. Petersburg zur Hauptstadt des Landes. Sein zweites Ziel war nmlich, festen Fu zu fassen am Baltischen Meere und sich nach Verdrngung der Schweden zum Herrn der Ostsee-l n d e r zu machen. Zu dem Zweck verbanb er sich mit Polen und Dnemark gegen den jugendlichen König Karl Xii. von Schweden. Der Gordische Krieg (17001721). Kaum hatte der junge Schwedenknig Karl Xii. von dem Plane seiner Feinde gehrt, als er auch schon mit seinem Heere nach Seeland aufbrach, den König von Dnemark noch im Jahre 1700 zum Frieden von Traven-d a l (bei Lbeck) zwang und dann nach Estland bersetzte, wo die Russen eingebrochen waren und die Stadt Narwa (1700) belagerten. In einem hitzigen Kampfe wurde die fnffache russische bermacht besiegt. Es mar die letzte Grotat schwedischer Waffen. Statt die errungenen Vorteile auszunutzen, wandte sich Karl gegen August Ii., den König der Polen, verjagte ihn und setzte den Woiwoden von Posen, Stanislaus Leszczynski, auf den polnischen Thron. So hatte der jugendliche Held zum Staunen der ganzen Welt in neun Monaten drei mchtige Könige besiegt. Karl brach darauf in das sdliche Rußland ein, wurde aber hier von Peter dem Groen, der inzwischen unermdlich an der Ausbildung seines Heeres gearbeitet hatte, bei Poltatva (1709) vollstndig geschlagen. Nur mit Mhe flchtete er auf trkisches Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen Ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter, der am Pruth ein festes Lager bezogen hatte, vollstndig ein. Dieser wre verloren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers freien Abzug erlangt htte; doch mute er Afow den Trken zurckgeben (1711). Whrend Karl hierauf feine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter feine Eroberungen an der Ostsee. Die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 54

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Christentum und Kaiserreich. 5. Nach Ludwigs Tod verfiel die kaum erblühte Gesittung in den Wirren der Zeit. An der Ostgrenze, in dem Ödland, das die Goten aufgegeben hatten, breiteten sich die Slawen aus und fielen immer wieder verheerend in Deutschland ein. In Italien und Burgund entstanden unabhängige Reiche. Die heidnischen Normannen (Nordmänner) oder Wikinger schleppten aus den Küstenstrichen von der Elbe bis zur Earonne unschätzbare Beute in die norwegische Heimat. Bis nach Nowgorod und „Rumaburg" (Byzanz) gingen ihre Raubfahrten. Ja sie fuhren auf ihren flinken Drachenschiffen die Ströme hinauf; Hamburg, Lüttich und Trier sanken in Asche. * * Graf Bruno fiel an der Spitze der Sachsen im Kampfe gegen die Räuber; als eine Raubschar in Friesland hauste, rief Erzbischof Rimbert von Bremen das Volk zur Gegenwehr auf: auf einem Hügel stehend, erhob er, allen sichtbar, im Gebet die Hände, bis die Feinde geschlagen waren. Kaiser Karl Iii., der Dicke, der noch einmal das Reich Karls des Großen vereinigte, mußte vor Paris von ihnen den Frieden erkaufen. König Karl der Einfältige von Frankreich nahm einige ihrer Scharen, damit sie sein Reich schützen sollten, in das schöne Land an der untern Seine auf, das noch heute die Normandie heißt. Andere hatte schon vorher der deutsche König Arnulf bei Löwen an der Dyle geschlagen; seine Krieger erstiegen die Erdwälle und Holzmauern ihres Lagers. Nun richteten sie ihre Züge vorwiegend nach dem soeben geeinten England. Dort machte König Alfred, der Gesetzgeber und Lehrer seines Volkes, nach wechseln ollen Kämpfen aus ihnen Christen und friedliche Bürger. Dem Christengott ausweichend, fanden manche Normänner ohne Kompaß und Seekarte den Weg nach Island und von dort nach Amerika (das Weißmänner- und Winland); aber wohl gleichzeitig mit ihnen und ihren alten Götterliedern landeten auch schon irische Elaubensboten und Einsiedler; bis in die Tage Karls Iv. gab es einen Bischof von Grönland. 6. Die Küsten des Südmeers aber suchten die Araber (Sarazenen) heim: auf Sizilien hatten sie sich festgesetzt und dehnten ihre □ Raubzüge auch zu Land aus bis tief ins Innere des Reiches. □ Von der Donau her kam das Nomadenvolk der Magyaren oder Ungarn. Die Leute nannten sie Hunnen. Denn auch sie kamen aus Asien; auch sie trieben sich lange an der mittleren Donau und an der

7. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Sachsen und Franken. Ii 65—73. 31 Egbert von Messer im Anfang des neunten Jahrhunderts zu einem Staate, und Alfred der Große führte das neue Volk der Angelsachsen auf eine hohe Stufe der Gesittung. Die Erinnerung an die Kämpfe der Kelten gegen die nachdrängenden Angelsachsen war noch lange lebendig und erfreute in den Sagen von König Artus (Artur) noch das spätere Mittelalter. Die englische Sprache ist der Hcmpt-□ sache nach aus der altsächsischen hervorgegangen. D 2. Wie Britannien war Gallien wehrlos geworden. Dort errichteten die Franken ihre Herrschaft. Ihr langsames Vorschieben nach Gallien hatte Julian zum Stillstand gebracht. Dann drangen sie am linken Rheinufer vor; Doornik, Köln und Trier fielen in ihre Hände. Der Begründer des Frankenreiches war Chlodwig. Bei seinem 481—5ii Regierungsantritt war er kaum zum Jüngling erwachsen, aber schon ein Mann voll Kraft und großer Entwürfe und voll tückischer Rachsucht. Ein Kriegsmann weigerte ihm eine Urne, die er aus der Kriegsbeute der Kirche zurückgeben wollte, der sie entnommen war: der König sollte nichts haben als seinen Losanteil, sagte er. Chlodwig schwieg; aber bei der nächsten Heerschau zerschmetterte er dem Manne den Kopf mit der Streitart. Chlodwig eroberte das letzte Stück Römerland zwischen Somme und Loire. Dann schlug er in schwerer Schlacht bei Zülpich die^d 6(606?) Alamannen: sie hatten nach langem Ringen den Grenzwall durchbrochen und wollten sich Gallien ebenfalls aneignen. Sie zogen sich in die Landschaften am Oberrhein und an der obern Donau zurück und stellten sich unter den Schutz Theoderichs; erst nach seinem Tode wurden auch sie von den Franken abhängig. 3. Der König war dem Christentum schon lange freundlich gesinnt; seine Gattin, eine burgundische Königstochter, war Christin, seine Kinder waren getauft. Als ihm der Tod Christi erzählt wurde, soll er ausgerufen haben: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, ich hätte ihn gerächt." Am Weihnachtsfest nach dem Alamannensieg empfing er mit vielen Edlen in Reims Taufe und Salbung. Bald nachher zog er gegen die Westgoten. Die Sage erzählt, auf fein Gebet habe ihm St. Martinus durch eine Hirschkuh eine Furt durch die hochgeschwollene Vienne gezeigt, und zu Poitiers habe ihn eine Feuersäule über der Hilariuskirche begrüßt. Die Goten

8. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

9. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der Islam in Spanien. Iii 2d—34. 41 Um so erfolgreicher war der Raubzug, den Tarik um dieselbe Zeit von Nordafrika aus nach Spanien unternahm. Vor den übermächtigen Franken waren die Westgoten nach Spanien ausgewichen. Allmählich unterwarfen sie die andern Germanenstämme, die sich dort angesiedelt hatten. Das Volk wurde völlig romanisiert, der Arianismus überwunden; neben dem König schlug der Primas der katholischen Kirche Spaniens, der Erzbischof von Toledo, seinen Sitz auf. Aber Aufstände und Bürgerkriege machten den Thron immer unsicherer; von 35 Königen fielen 17 durch □ Meuchelmord. lh 3. Bei dem Felsen, der noch heute Berg des Tarik (Dschebel-al-Tarik, Gibraltar) heißt, betraten die Muselmänner den europäischen Boden. In der mehrtägigen Schlacht bei Leres erlagen die Goten. König Roderich verschwand nach heldenmütigen Taten; seine Krone und sein Rotz Orelia, seine Kleider und Stiefel fand man am Ufer des Guadalete, der bei Cadiz mündet. Von seinem Schlosse zu Toledo wehte die grüne Fahne des Propheten. Die Goten unterwarfen sich; sie mutzten dem Kalifen eine Kopfsteuer entrichten, durften aber ihren Glauben behalten. Eine kleine Schar wahrte in den Bergen Asturiens ihre Freiheit und vererbte sie den gleichgesinnten Nachkommen. 3. Auch im südwestlichen Gallien fatzten die „Mauren" Futz. Der Emir (Statthalter) Abdurrahman wollte sogar nach Italien dringen, um Mohammeds Namen vor dem Vatikan ausrufen zu lassen. Die Franken schienen verloren wie die Westgoten. Schon rückte der Emir gegen ihr Heiligtum, die Kirche des heiligen Martin zu Tours. Da eilte Karl, den man späterhin Martell, d. h. den Hammer, nannte, mit christlichen Scharen herbei; in der siebentägigen Völkerschlacht zwischen Tours und Poitiers erlag die arabische Reiterei der eisernen Faust der Franken. Abdurrahman fiel; das Christentum war gerettet. 4. Unter den Kalifen von Cördova wurde Spanien ein selbständiges Reich. * *Auch hier entwickelte sich Landbau, Gewerbe, Handel zu hoher Blüte; besonders in der Bearbeitung des Leders waren die Moslemin Meister, wie in Marokko (Safi), so in Cordova (Maroquin, Safian; Korduan). Auch die arabischen Ärzte waren weithin gesucht. Die heutigen Sprachen haben noch manches arabische Wort: Admiral, □ Alkoven, Algebra, Almanach, Basar. □

10. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
46 Christentum und Kaiserreich. man ihm als die Schuldigen ausgeliefert hatte, zu Verden an der Mer enthaupten. Diese Bluttat entfachte neuen Aufruhr. Aber Karl meisterte die Empörer. Widukind ergab sich und empfing in Attigny die Taufe; Karl selbst war sein Pate. Die Sachsen leisteten nun Heeresfolge gegen Bayern, Wenden, Avaren. Erst nach Jahren entbrannte ein neues Ringen. Jetzt schritt Karl zu einer durchgreifenden Maßregel: viele Tausende von Sachsen siedelte er mit Weib und Kind in Mittel- und Süddeutschland an; in ihre Wohnsitze rückten Franken ein. Von den Sachsen, die in der Heimat bleiben durften, verlangte er vornehme Knaben als Geiseln und ließ sie in Klöstern und an Bischofssitzen zu Priestern für ihre Volksgenossen ausbilben. Sachsen mürbe für immer ein Teil des Reiches, das alle beutsthen Stämme umfaßte. Überall in dem ver- wüsteten Sachsenlanbe würde mit Güte ober Gewalt das Christentum eingebürgert. * *3ur Stütze der Kirche würden Klöster und Bistümer (Münster, Osnabrück, Paberborn; Halberstabt, Verben, Bremen) errichtet. Im übrigen beließ Karl den Sachsen ihre Gesetze und Einrichtungen wie ihren Grunbbesitz. 9. Seit Jahrzehnten bilbete Bayern ein fast selbstänbiges Reich, das vom Fichtelgebirg und Lech bis zu Etsch und (Enns reichte. Herzog Tassilo, Pippins Schwestersohn, hatte feit zwanzig Jahren feine Heeresfolge mehr geleistet. Als Karl wegen seiner zroeibeutigen Haltung gegen ihn einschritt, oerbanb er sich mit den Avaren. Darauf verurteilte ihn ein Reichstag zu Ingelheim zur Absetzung. Seine Verwaltung hatte schöne Erfolge erzielt. Seine Klöster und Bistümer Salzburg, Freising, Regensburg, Passau verbreiteten das Christentum in den Donau- und Alpenlänbern. Karl verleibte auch Bayern seinem Reich ein; Herzog Tassilo toanberte ins Kloster wie sein Schwiegervater Desiberius. Dann würde das Räubervolf der Avaren vernichtet; in die Täler der Donau und Drau fanben bayerische Anfiebler den Weg. Die bayerischen Klöster sanbten ihre Hanbwerker in die „Avaren-wüste", bamit sie Kirchen bauten, und die „Grunbholben" von Ebeln und Abteien machten das Land urbar und germanisch. Zu den Erzbistümern Mainz, Köln, Trier und Metz kam Salzburg; es sollte □ den Slawen und Avaren das Evangelium vermitteln. □ 10. Karls „Eroßfönigtum" grenzte an fünf Meere und umfaßte
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